Florian Nöll: „Ich bin ein Möglichmacher“

Unser Kandidat fürs Abgeordnetenhaus im Interview

Mit dem Unternehmer Florian Nöll geht die CDU in Moabit und im Brüsseler Kiez ins Rennen um ein Mandat im Abgeordnetenhaus. Seine Schwerpunkte sind Bildung, Sicherheit und Modernisierung der öffentlichen Verwaltung.

Unser Kandidat für das Abgeordnetenhaus: Florian Nöll.Unser Kandidat für das Abgeordnetenhaus: Florian Nöll.

Sie bewerben sich für die CDU in Moabit und dem Brüsseler Kiez um ein Mandat im Abgeordnetenhaus. Auf den Plakaten präsentieren Sie sich als einziger Kandidat ohne Bild – beschreiben Sie sich doch mal in drei Worten.

Florian Nöll ist Familienvater. Florian Nöll ist Unternehmer. Florian Nöll ist ein Möglichmacher.

Dann fangen wir mit dem Familienvater an: Was dürfen wir über Nöll, den Privatmann, erfahren?

Ich bin 1983 in Nordrhein-Westfalen als Sohn einer Kinderkrankenschwester und eines Bergmanns groß geworden. Nach dem Abitur bin ich nach Berlin gezogen, habe hier angefangen zu studieren und mein zweites Unternehmen gegründet. Ich habe hier geheiratet und bin 2012 Vater von Zwillingstöchtern geworden. Seit drei Jahren wohne ich mit meiner Familie in Moabit.

Zum zweiten sind Sie Unternehmer. In welcher Branche sind Sie aktiv?

Nöll, der Unternehmer, hat sich schon als Schüler Fähigkeiten im Programmieren angeeignet und ein eigenes Unternehmen gegründet. Und davon ist er in den letzten fünfzehn Jahren nicht mehr weggekommen.

Ich war in der IT-Wirtschaft aktiv und habe zum Beispiel ein Unternehmen geführt, das Software für Stiftungen und Nonprofitorganisationen entwickelt, mit der sie einfacher und günstiger um Spenden werben können. Heute führe ich einen Verband, der in Deutschland Unternehmen aus dem Bereich innovative Unternehmensgründungen – also „Start-ups“ – vertritt.

Als Vorsitzender des Bundesverbandes Start-up sind Sie aber kein Unternehmer, oder?

Ich habe diesen Verband mitbegründet und in den letzten drei Jahren aufgebaut. Er hat heute fünfzehn Mitarbeiter in Festanstellung. Ich führe nach innen und repräsentiere ihn nach außen. Das ist sehr vergleichbar damit, ein Unternehmen zu führen.

Als Drittes haben Sie erwähnt, dass Sie ein „Möglichmacher“ sind. Was habe ich mir darunter vorzustellen?

Als Nöll, der Möglichmacher, 2003 nach Berlin kam, hat er festgestellt, dass es kaum Angebote für junge Menschen gibt, die mit dem Gedanken spielen, sich während oder nach dem Studium selbständig zu machen. Ich war der Meinung, dass es so etwas geben müsste, und habe angefangen, selbst solche Veranstaltungen zu initiieren. Zuerst habe ich das im Hörsaal an der Universität getan, dann als eigenständige Konferenzen – daraus wurde die größte Start-up-Konferenz von Berlin mit eintausend Teilnehmern. Heute besuchen vier- bis fünftausend Teilnehmer diese Veranstaltungen, bei denen es darum geht, wie man Unternehmen gründet, erfolgreich aufbaut, führt und internationalisiert.

Das kann man natürlich auf Politik übertragen. Ich habe in der Kandidatur die Chance gesehen, mich einzubringen, Ideen aufzunehmen, fortzuentwickeln und sie in die Praxis umzusetzen, damit die Gemeinschaft vorankommt. Früher war das in der Gemeinschaft der Gründerinnen und Gründer, heute ist es in der Gemeinschaft der Bürgerinnen und Bürger in Berlin-Mitte.

Auf welche Themen legen Sie besonderen Wert?

Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie wichtig es ist, dass Menschen an einen glauben und in seine Fähigkeiten vertrauen. In Berlin ist die Jugendarbeitslosigkeit viel zu hoch. Wir sollten uns deshalb gerade um diese Jugendlichen kümmern und über Bildung und außerschulische Aktivitäten reden, die dazu führen, dass junge Menschen ihre Energie in sinnvolle Dinge investieren. Wir sollten ihnen Mut machen und zeigen, dass wir in einem Land leben, in dem jeder die Möglichkeit hat, etwas zu erreichen. Es geht also um Ausbildungsplätze und um Unternehmensgründungen.

Weitere Dinge, die die Menschen im Kiez bewegen, sind der Zustand der Schulen oder das Thema Sicherheit: Viele Menschen trauen sich zum Beispiel nicht mehr, tagsüber oder gar bei Dunkelheit durch den Kleinen Tiergarten zu laufen.

Auf landespolitischer Ebene habe ich mich oft über die Verwaltung geärgert. Sie funktioniert einfach nicht. Warum braucht es Wochen und Monate, um im Bürgeramt einen Termin zu bekommen? Warum kann ich alles online bekommen – nur die Dienstleistungen der öffentlichen Verwaltung nicht? Wir müssen vom „Failed State“, von dem in der Presse mittlerweile manchmal zu lesen ist, zum „Best Practice“ werden.

Wenn es um Sicherheit geht, ist da Innensenator Frank Henkel (CDU) auf dem richtigen Kurs?

Unter Rot-Rot wurde gespart, „bis es quietscht“, wie der ehemalige Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) sagte. Das hat durchgeschlagen auf die Personalstärke und die Ausstattung von Polizei und Feuerwehr – und Frank Henkel hat hier mit der Schaffung von tausend neuen Stellen bei der Polizei die Trendwende eingeleitet. In fünf Jahren kann man natürlich keine Wunder vollbringen, denn wenn die Stellen geschaffen sind, muss Nachwuchs eingestellt und ausgebildet werden. Aber der Weg ist richtig.

Ich mache mir Gedanken darüber, wie man noch einen Schritt weiter gehen kann. Wie kann man zum Beispiel neue Technologien nutzstiftend einsetzen und die Bürger einbinden? Ich habe deshalb in meinem Wahlkreis um Vorschläge gebeten, wie man ganz konkret die Situation im Kleinen Tiergarten verbressern kann. Ich habe schon einige Vorschläge bekommen, die von einer besseren Beleuchtung bis hin zu innovativen Lösungen wie Notrufsäulen an Laternen reichen.

Moabit ist kein klassisches CDU-Revier, sondern SPD und Grüne sind hier bei Wahlen erfolgreich. Das Klima ist entspannt. Sie sind trotzdem angetreten. Wie groß sind Ihre Chancen auf einen Erfolg am 18. September?

In meinem Umfeld gibt es Menschen, die der Meinung waren, ich hätte keine Chance. Aber gerade das macht es doch spannend! Es wäre mir fast zu langweilig, wenn ich in einem Wahlkreis antreten würde, in dem die CDU immer gewinnt. In der aktuellen Situation habe ich die Möglichkeit, die Dinge anders und neu zu machen und Dinge zu hinterfragen – das ist eine tolle Chance. Zum Beispiel ist meine Pokémon-Go-Tour sehr gut angenommen worden.

Ich möchte den Menschen zeigen, dass Jahrzehnte sozialdemokratischer Politik der Stadt nicht nur gut getan haben. Und viele der Dinge, die auch heute noch nicht gut laufen, sind Altlasten, für die nicht die CDU verantwortlich ist, sondern die SPD. Ich bin überzeugt, dass die letzten fünf Jahre mit CDU-Regierungsbeteiligung fünf gute Jahre für die Stadt waren und dass eine starke CDU in der Landesregierung sehr wichtig für das Vorankommen auch in den nächsten fünf Jahren ist.

Zum Schluss bitte ich Sie, den folgenden Satz zu ergänzen: Geben Sie mir am 18. September Ihre Stimme, weil ...

... ich einer von euch bin. Ich bin kein Politiker. Ich bin Unternehmer, der gute Sachen für Moabit, den Brüsseler Kiez und die ganze Stadt unternehmen möchte. Ich habe in den letzten Jahren auf anderen Feldern bewiesen, dass ich anpacken und Dinge bewegen kann. Wer mich wählt, erhält das Versprechen, dass das auch im Abgeordnetenhaus passiert.

Danke für das Gespräch.